Ein Handbuch für Fluglehrer und Flugschüler
Im Auftrag des Bundesamtes für Zivilluftfahrt der Schweiz hat Markus Hösli vor drei Jahren ein Methodikbuch fürs Segelfliegen gemäß den EASA-Anforderungen verfasst. Heute ist das Lehrmittel für die meisten schweizerischen Segelfluggruppen obligatorisch, und zwar für Fluglehrer und für Flugschüler. Gut strukturiert befasst sich der Autor auf 186 Seiten mit allen Ausbildungsabschnitten der Segelflugausbildung. Anschauliche Abbildungen visualisieren die Themen bei der Vor- und Nachbereitung der Ausbildungsflüge.
«Wenn nach der Landung der Schüler und der Fluglehrer strahlen, dann war das ein guter Ausbildungsflug.» (Gavin Wills, Leiter der Flugschule Omarama, NZL)
Ziel jeder Segelfluggruppe muss es sein, dass der Fluglehrer und der Flugschüler vor-bereitet auf den Flugplatz kommen. Beiden ist bekannt, was am Flugtag unterrichtet wird. Die Organisation des Vereins mit Hilfe des Intranets macht dies ohne allzu gros-sen Aufwand möglich. Folglich müssen Hausaufgaben für den kommenden Flugtag für beide zur Selbstverständlichkeit werden. Der Fluglehrer bereitet die Methodik des Flugunterrichts vor, während der Schüler die Theorie der einzelnen Flugelemente er-arbeitet und sich mental auf die Flugübungen einstellt. Briefings und Longbriefings sind Bestandteile der fliegerischen Ausbildung. Mit der konsequenten Anwendung der Longbriefings (eine reiche Auswahl findet sich am Schluss dieses Lehrmittels) begleitend zum Flugdienst und den vom Flugschüler daheim vorbereiteten Theorie-kenntnissen wird sichergestellt, dass auch Schüler, die die Flugtheorieprüfung noch nicht gemacht haben, der Ausbildung folgen können. Nur so ist ein wirkungsvoller und kostengünstiger Unterricht zu erreichen.
Nicht wenige Segelfluglehrer wissen leider im normalen Flugbetrieb nicht, welche Flugschü-ler zum Flugbetrieb erscheinen. Sicher aber ist, dass der Ausbildungsstand der einzelnen Schüler meist recht verschieden ist. Vom Fluglehrer wird also pädagogisch und methodisch eine grosse Flexibilität verlangt, will er den individuellen Ansprüchen der Auszubildenden genügen.
Dieses Handbuch als ständiger Begleiter des Fluglehrers auf dem Flugplatz will nun dem Instruktor in kurz gefasster Form sauber strukturierte Lektionen in allen Bereichen der Grundschulung bis zum Alleinflug gemäss EASA und dem BAZL/SFVS im Segelflug vermitteln. Zusammen mit den eigenen Erfahrungen kann so in kurzer Zeit in der Regel daheim, aber ev. auch auf dem Flugplatz, eine Lektion vorbereitet und anschliessend unter-richtet werden. Ausserdem weiss die Lehrkraft aufgrund der jedem Kapitel beigefügten Theorie, welche theoretischen Voraussetzungen beim Schüler erwartet werden dürfen.
Die Flexibilität im Unterricht verlangt es gelegentlich, dass sich der Fluglehrer nicht stur an die Reihenfolge meiner Lektionen hält. Manchmal ist es nötig, gewisse Elemente zu einem anderen Zeitpunkt zu vermitteln. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass in der Grundschulung – also vor der Schulung der besonderen Flugphasen ab Seite 71 – mit Vorteil die Sequenz, wie sie im Lehrmittel aufgeführt ist, beibehalten wird. Ein Ausbildungsblatt, das dem Flug-schüler persönlich gehört und die Fluglehrer über den Ausbildungsstand des Schülers orientiert, findet sich am Schluss des Büchleins.
Ich habe in meinem Lehrmittel der Einfachheit halber nur die männlichen Formen (Flugleh-rer, Flugschüler) aufgeführt und hoffe auf das Verständnis der weiblichen Fluglehrerinnen und Flugschülerinnen. Pepe Schäuble, ehemaliger Captain bei der Swiss und aktueller Ausbildungschef des SFVS und Emil Blumer, einstiger Chefinstrukor im der Schweizer Luftwaffe, die das Lehrmittel kritisch durchgelesen und mir wertvolle Anregungen gegeben haben, danke ich herzlich für ihr grosses Engagement.
Winterthur, im August 2019 Markus Hösli, Fluglehrer
